Donnerstag, 8. Oktober 2009

Es wird Herbst in Kalifornien!

Vorbereitungen für die "kalte" Jahreszeit! © Anssi

Ein kühler Hauch umweht meine Nase, als ich aus der Haustüre gehe. Die Sonne geht unter, Wolken hängen über dem Freeway (Regen gibt es natürlich nicht). Es riecht nach Herbst. Vor der Haustüre unserer Nachbarn stehen Kürbisse und an einigen Apartements sind Lichterketten und Gruselfiguren angebracht. Plötzlich realisiere ich, dass auch hier der Sommer nun vorbei ist. Das stimmt mich ein bisschen melancholisch, denn mir wird einmal mehr bewusst, wie schnell die Zeit vorüber geht. Es ist viel passiert in den vergangenen Wochen...

Ich war zum Beispiel in San Diego. Ganz spontan mit Sarah und Mikko. Wir haben und mittags ins Auto gesetzt und waren um 15 Uhr dort. Zum Essen hat es uns in die sog. "Oldtown" verschlagen. Dort gibt es einen Park, in dem noch ursprüngliche Häuser aus der Gründungszeit der Stadt stehen oder auch vielleicht nachgebaut wurden. In fast jedem Haus ist ein kleiner Laden untergebracht. Also stand noch bummeln gehen auf dem Programm. Als die Sonne dann langsam untergegangen ist, sind wir weitergefahren zum Strand. Highlight war aber das Nachtleben. In Downtown reiht sich eine Bar an die Nächste und es ist unglaublich viel Leben in der Stadt. Bevor wir in die Bars gegangen sind, haben wir uns noch ein Eis gegönnt. Denn mitten zwischen den Bars war eine Eisdiele, die HAMMER Eis serviert hat. Richtig lecker, mit gerösteten Mandeln, Sirup, Erdnussbutter und allem, was es sonst noch an süßem Kram gibt. Spannend war es aber auch, die Menschen zu beobachten, die auf der Straße vorbei gelaufen sind. Cocasion, black, hispanic. Dick, dünn. Aufgestylt, falsch gestylt, gar nicht gestylt, verrückt gestylt. Reich, arm. Auf dem Weg zur Party, obdachlos. San Diego - eine faszinierende Stadt. Pulsierend und facettenreich.


Lecker! Ein Eis in der Nacht, mitten zwischen den Bars! © Mikko

Aber auch Fullerton hat seinen Charme. Nicht, weil es hier so besonders schön ist. Im Gegenteil. Es ist eine normale Kleinstadt in Kalifornien, kurz vor L.A.. "Hier ist ja genausoviel los wie in Nordhorn!"; dieser Ausspruch von Sarah bringt es eigentlich ziemlich auf den Punkt. An jeder zweiten Kreuzung findet man Burgerläden und Supermärkte. In Downtown gibt es ein paar Bars. Auf der Straße sieht man niemanden. Die Leute sind halt alle im Auto unterwegs - und das braucht man hier auch. Die Entfernungen sind nicht für Fußgänger ausgelegt und über öffentliche Verkehrsmittel brauchen wir gar nicht erst reden. Aber es sind die Menschen, die diese Stadt (für mich) zu etwas besonderem machen. Menschen, die so verschieden sind, wie man es sich nur vorstellen kann. Menschen, die ich in den vergangenen Wochen kenn -und schätzen gelernt habe und durch die die Zeit hier unvergesslich wird.

Sonnenuntergang in San Diego.

Mittlerweile ist Dienstag, 13. Oktober. Peter hat vollkommen Recht, ich sollte dringend meinen Eintrag hier fertig stellen. Nur leider fordert die Uni momentan auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von mir, sodass wenig Zeit zum schreiben bleibt.

Heute bin ich genau zwei Monate hier - und es regnet! JA! Endlich, das erste Mal seit zwei Monaten, spüre ich leichte Regentropfen auf meiner Haut. Wie ich das vermisst habe. Die Amerikaner sind das nicht gewohnt. Im Fahrstuhl höre ich zwei Damen über das beängstigende Wetter sprechen. So viel Wind und Regen, da käme die Tage bestimmt wieder ein Erdbeben. Ich muss mir das Lachen stark verkneifen. Während die Amerikaner sich alle unter Kaputzen, Regenschirmen und Ordnern verstecken, um ja nicht nass zu werden, ziehe ich die Ärmel meines Pullis hoch und laufe breit grinsend über den Campus. Alle, die mir entgegenkommen denken bestimmt, ich sei auf Drogen. Leider ist das Gefühl von prickelnden Regentropfen nicht von Dauer: Nach 5 Minuten ist der Schauer vorüber.

Aber auch sonst macht sich der Herbst von Tag zu Tag mehr bemerkbar. Wie schon erwähnt, geht die Sonne mittlerweile am späten Nachmittag unter. Heute morgen habe ich dann mit Schrecken festgestellt, dass die Sonne aber auch viel später aufgeht. Als mein Wecker um 6:30 geklingelt hat, war es noch dunkel. Das hat mich dann doch ein bisschen zu sehr an den Herbst in Deutschland erinnert. Die Temperaturen normalisieren sich allmählich übrigens auch. Morgens sind es meistens 17 Grad und über Tag 25 Grad. Abends kühlt es sich dann immer rasch ab und so werden auch unsere "Poolparties" immer seltener. Sonst war das "Bermudadreieck" (Sean, Tommy, Randy, Luis, Anssi, Niko, Sarah und ich) nach der Uni abends oft noch spontan im (Whirl)pool, aber das wird langsam auch zu kalt...

Warum ich so viel vom Wetter schreibe? Weil ich irgendwie finde, dass es die Zeit und das Leben hier gut repräsentiert... Wieso? Das überlasse ich nun eurer Phantasie, denn sonst würde der Eintrag hier niemals enden... ;-)

PS: Auf die Fotos müsst ihr leider nun doch noch ein bisschen warten, weil ich sie mir noch von Sarah rüberladen muss. Meine Kamera funktioniert nämlich nur mit deutschen Batterien! :-(


1 Kommentar:

  1. Wenn also a) der Eintrag noch nicht vollständig ist, b) es so viele Fotos gibt und c) deine Freunde in Deutschland und auf der ganzen Welt auf die News warten... - WARUM um alles in der Welt lässt du uns dann warten! Her mit den News, her mit den Pics!

    Her damit!

    Grüße aus dem Frühling in den Herbst!

    Herbstlich,
    peter

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