Samstag, 29. August 2009

Typisch Bekki, typisch amerikanisch

Samstagmittag, 14 Uhr. Die Sonne knallt vom Himmel, das Thermometer zeit 104° F (ca. 40°C). Kurz überlege ich, an den Pool zu gehen. Den nächsten Gedanken widme ich den Hausaufgaben, die ich für die Uni zu erledigen habe. Beide Ideen verwerfe ich schnell. Stattdessen überkommt mich plötzliche ein leichtsinniger Aktionismus. Ich will zur Brea-Mall (ca. 6km) fahren, ist schließlich Samstag und in den Geschäften ist es immer schön kühl. Russel hat uns damals gesagt, dass wir einfach nur den Weg durch den Park nehmen müssten und uns so den steilen Berg ersparen würden. Prima, dachte ich mir, dann kann ich den Weg gleich noch mit einer schönen Fahrt durch den Park verbinden und mir ein bisschen die Gegend anschauen. Soweit die Theorie.


Ein niemals zu enden scheinender Berg...

Obwohl ich das heiße Wetter mittlerweile schon ein bisschen gewöhnt bin, läuft mir schon nach wenigen Metern der Schweiß durchs Gesicht. Den Eingang zum Park finde ich natürlich nicht und so bleibt mir nur der steile Weg über die Hauptstraße. Zum Glück habe ich genug kühles Wasser dabei. Nachdem ich das erste Drittel geschafft habe, frage ich mich, wieso ich so bescheuert bin. Dass man in der Mittagshitze keine Fahrradtour machen soll, weiß doch jedes Kind. Aber jeder der mich kennt weiß, dass ich nicht so schnell aufgebe. Tapfer kämpfe ich mich den Berg hoch und werde, oben angekommen, mit einer tollen Sicht weit über Fullerton, Brea und Anaheim hinweg belohnt. Dort mache ich dann erstmal eine kleine Verschnaufpause, genieße die Aussicht und höre Musik. Zum ersten Mal wird mir wirklich bewusst, dass ich weg bin. Weit weg von zu Hause. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.


Fertig, aber glücklich.




Blick über Brea bis in die Berge



In der Mall angekommen, bin ich völlig hinüber. Mein Kopf glüht und pocht. Zum Glück ist das Einkaufszentrum gut klimatisiert. Völlig fasziniert schlendere ich an den Geschäften vorbei. Eigentlich ist es ähnlich wie das Centro in Deutschland, aber trotzdem reizen mich die vielen Läden, die amerikanischen Klamotten und die viele Elektronik. Mindesten genauso interessant sind aber die Menschen, die sich in den Läden befinden. Eine Mutter geht mit ihrem Kind an mir vorbei. Soweit nichts Ungewöhnliches. Aber sie hält das Kind wie einen Hund an der Leine. Kein Witz! Außerdem sind die Amerikaner sind fast alle unglaublich fett! Schon kleiner Kinder haben dicke Speckrollen und aufgeblasene Gesichter. Entsprechend sind auch die Kleidergrößen: Die kleinste Größe mit der geringsten Auswahl ist S. Blöd für mich, schließlich trage ich normalerweise XS. Trotzdem habe ich ein schönes T-Shirt gefunden. Beim Bezahlen dann allerdings der Schock: Mein Portemonnaie ist weg. Panik überkommt mich. Nachdem ich verzweifelt meine Tasche durchsucht habe, kommt mir noch eine (rettende) Idee. Ich könnte es in der Wohnung vergessen haben. Zum Glück ist Sarah zu Hause und kann nach wenigen Minuten Entwarnung geben. Oh weia, das hätte echt noch gefehlt. Zur Erleichterung gesellt sich dann aber schnell ein wenig Frustration, schließlich stehe ich mitten in einem riesigen tollen Einkaufszentrum mit lauter tollen Sachen und habe keinen Cent in der Tasche. Also ab nach Hause.

Montag, 24. August 2009

Spotlights of America Vol. 1

Vieles hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist völlig anders als in Deutschland. Über manche Dinge kann ich nur den Kopf schütteln, einiges könnte man aber ruhig auch in Deutschland übernehmen. Deshalb hier einfach nur ein paar alltägliche Eindrücke und Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind und dazu noch ein paar Fotos von der Wohnung und den ersten Tagen:

Für einen Dollar bekommt man in jedem Fastfoodladen mindestens einen Burger – ein halbes Kilo Äpfel kostet 1,69 Dollar.

Nachts bekommt man nasse Füße, wenn man über den Bürgersteig geht weil die Sprinkleranlagen für die Rasenflächen überall angeschaltet sind.


Unser erstes echtes Amerikanisches Dinner bei Pat und Russell

An den High- und Freeways gibt es keine Lärmschutzwände. Vor meinem Schlafzimmerfenster führt ein eben solcher (10spurig) vorbei. Apropos Verkehr: Die äußerst linke Spur ist hier ausschließlich für Fahrgemeinschaften von mindestens zwei Personen freigegeben. Ansonsten gibt es KEIN Rechtsfahrgebot.

Die Sonne geht hier schon um ca. 19:30 Uhr unter.


Sarah genießt die Zeit bei Pat und Russell im Pool

Die Stromspannung liegt bei 120 Volt.

Überall werden die Preise ohne Steuer angegeben.


Das ist mein Zimmer! :-) Hinter dem Fenster ist der Freeway.


In unserem Supermarkt gibt es ein Fastfoodrestaurant, das frisches Popcorn produziert.

Autofahren darf man hier mit 16. Eine Waffe bekommt man mit 18, wenn man eine gültige ID vorlegen kann. Alkohol ist unter 21 Jahren strengstens verboten.


Der Schwede (unser Mitbewohner), Sarah und Vincent (ein Bekannter, mit dem wir schonmal öfter was unternehmen) in der Küche.

Über den Abflussrohren an den Spülbecken sind Zerkleinerer eingebaut.

Auf dem Campus gibt es eine eigene Polizeiwache mit 24 Beamten.


Matthias, Vincent und Sergej beim Begrüßungslunch mit dem Unipräsidenten

Obwohl hier alle mit dem Auto fahren, werden unglaublich viele Fahrräder gestohlen.

Es gibt kein Pendant zu „Guten Appetit“. Das sagt man hier nicht. Man isst einfach.


Unser Badezimmer; hinter der Türe sind Badewanne und Toilette, vorne das Waschbecken (quasi im Flur).

An den Bushaltestellen hängen keine Fahrpläne.

Wenn man eine SMS empfängt kostet es genauso viel, wie wenn man eine SMS verschickt.


Kreatives Chaos im Wohnzimmer bzw. des Schwedens Zimmer. In den nächsten Tagen wollen wir Vorhänge anbringen. Im Hintergrund unser Balkon mit den Fahrrädern (Sarah hat jetzt auch eins).

Für Plastikflaschen bezahlt man 5 Cent Pfand, kann diese aber nicht im Supermarkt wo man sie gekauft hat zurückgeben.

Fast alle Menschen sind ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. Das ist mir im Vergleich zu Deutschland besonders krass aufgefallen. Du kannst wildfremde Menschen um Hilfe bitten und sie helfen dir. Auf der anderen Seite ist dieses Land, besonders im Dunkeln, immer noch sehr gefährlich. Dieser Gegensatz ist schon bizarr.


... und weil's so viel Spaß macht, noch ein Video:

Freitag, 21. August 2009

How to build up a household!

Endlich habe ich wieder ein eigenes Dach über dem Kopf! Einen Platz, den ich für die nächsten vier Monate mein Zuhause nennen werde. Bis Sarah und ich unser "home sweet home" gefunden hatten, hat es allerdings etwas gedauert. Tagelang haben wir im Internet Wohnungsanzeigen gelesen, beantwortet und Wohnungen angeschaut. Aber irgendwas war immer falsch - mal nur ein freies Zimmer, manchmal falsche Mietzeiten und einmal ein richtiges Horrorhaus. Das war das zweite Abenteuer in Kalifornien.


Blick von unserem Balkon

Letzte Woche haben wir uns, zusammen mit dem Schweden (Johan) eine Wohnung in einer Apartementanlage angeschaut. Die hat uns zwar gut gefallen, hatte aber auch diverse Haken und war noch dazu am absolut äußeren Limit des finanziell möglichen. Deshalb haben wir uns einen Tag später noch ein weiteres Haus angeschaut: In der Anzeige war von zwei netten amerikanischen Mitbewohnern und zwei schönen Zimmern in einem großen Haus die Rede. Die Vermieterin klang auch sehr sympathisch und wollte uns sogar Möbel besorgen. Alles klang perfekt, sogar der Preis war ok. Voller Vorfreude haben Sarah und ich uns also auf den Weg gemacht, nichtmal der 4km lange Fußweg konnte uns abhalten. Am Haus angekommen, wurde unsere Freude jedoch schon beim Versuch zu Klingeln leicht getrübt: Klingel kaputt. Einige Fensterscheiben der Had ustüre zerbrochen. "Gut, das kann schonmal vorkommen", dachte ich mir. Aber das war auch erst der Anfang und auch nicht der richtige Eingang. Der führt nämlich durch den Garten. Und damit ging die Besichtigungstour durchs Horrorhaus los. Schon der Garten war voll mit Schrott, Sperrmüll und Überresten der letzten Party. Die VErmieterin schien das nicht weiter zu stören. Freundlich grinsend und völlig von sich und ihrem Haus überzeugt zeigte sie uns die Küche (selten so einen Dreck und Gestank erlebt), die "Schlafzimmer" (noch nie solch dunkle, feuchte und hässliche Räume gesehen) unschließlich den Höhepunkt: Das Bad! Ahhhhhhhhhhhhh, igitt! Ich habe nur einen flüchtigen Blick hinein geworfen, aber der hat genügt. Das Waschbecken war ursprünglich mal weiß. Ursprünglich. Von der weißen Farbe war fast nichts mehr zu erkennen, sondern nur brauner Dreck. Nach knapp 15 Minuten waren Sarah und ich wieder in Freiheit. Ich habe selten so eine Erleicherung verspürt! Ich war überwältigt von diesem Gefühl der Erleichterung und gleichzeitig von einem Glücksgefühl, nicht in diese Wohnung ziehen zu müssen. Aber ich bin froh, das Horrorhaus gesehen zu haben. Jetzt weiß ich unsere Wohnung wirklich zu schätzen.


Unsere Küche - normalerweise hängt dort nicht überall Wäsche, aber wir haben noch keinen Wäscheständer...


Unser Pool :-)

Innerhalb von nur einem Tag haben wir dann dank der großen Hilfe von Pat und Russell unsere WG eingerichtet. Luftbetten, Schlafsäcke, einen Tisch mit drei Stühlen, kleine Snacktische für jedes Zimmer, Teller, Geschirr, alles was man eben so braucht. Das Beste: Pat hat uns eine Art Second-Hand-Laden gezeigt. Dort gab es aber nicht nur Klamotten sondern auch Möbel, Elektrogeräte und Geschirr. Für nur 140 Dollar haben wir dort unsere halbe Wohnungseinrichtung bekommen. :-) Langsam entwickelt sich das Apartment auch zu einem "place called home". Es ist gemütlich hier, vor allem mit dem 10-spurigen Freeway direkt vor meinem Schlafzimmerfenster (Lärmschutzwände gibt es hier übrigens nicht). Aber nein, das war keine Ironie! Es ist wiklich schön hier! Jetzt müssen wir nur noch den "Livingroom" abtrennen, damit der Schwede auch bald wieder seine Privatsphäre hat. Dem kann momentan nämlich noch jeder beim Schlafen zuschauen! ;-)

Sonntag, 16. August 2009

First Adventure in California

Flughafen L.A.: Passkontrolle problemlos. Koffer alle da. Ausgang trotz Großbaustelle gefunden. Aber wie nach Fullerton kommen? Kram im Kopf und in den Unterlagen: "Take the Super Shuttle Taxi". Ok, gefunden. Ein netter Typ fragt gleich wo ich hinmuss und wir verhandeln den Preis: 25 Dollar. "The Suttle will arrive in five minutes", sagt er. Amerikanische fünf Minuten. Aber das wusste ich da noch nicht. Etwa 20 Minuten später kommt dann ein etwas runtergekommenes Großraumtaxi. Wobei Taxi irgendwie der falsche Ausdruck ist. Das Ding hatte was von einem alten VW-Bully. Also nix wie rein. In den Bus und ins Abenteuer. Überalle in dem Wagen hingen arabische Notizzettel, zwischen dem Fahrer- und dem Beifahrersitz standen zwei große Plastikboxen und darauf eine Wasserpfeife. Dazu passende orientalische Musik und das Gefühl durch Südamerika (und nicht durch L.A.) zu fahren. Crazy. Was am Anfang noch recht lustig war entwickelte sich aber im Laufe der Fahrt immer weiter zu einer recht gefährlichen Tour, denn die Fahrweise war doch recht unberechenbar. Schnelle Beschleunigung, noch stärkeres Abbremsen und vor allem immer wieder kräftige Schlenker oder unerwartete Ausweichmanöver. Kein Wunder, denn der Fahrer hat die ganze Zeit auf seinem Handy rumgetippt und nur selten einen Blick auf die Straße geworfen. Dazu hatte ich das ungute Gefühl, dass er völlig auf Droge war. Aber das ist nur eine Vermutung... Jedenfalls war ich heilfroh, als ich nach 1,5 Stunden heile aus dem Ding raus war!

Samstag, 15. August 2009

Bin angekommen, sei’s auch nur am ersten Ziel…. (Pur)

Noch ist aber längst nicht alles richtig und gewonnen ist auch noch nicht sehr viel. Und das mit dem Weinen vor Glück muss wohl auch noch etwas warten. California und ich müssen erstmal warm werden. Zugegeben, ich hätte mir meinen Start hier etwas anders vorgestellt.



Ich dachte, diese Stadt und dieses Land würden mich vollkommen umhauen. Aber nichts dergleichen ist bisher passiert. Ich hoffe, dass das zu einem Großteil an unserer ungewissen Lage momentan liegt und sich einiges verändert, wenn wir erstmal eine eigene Wohnung haben, die Koffer ausgepackt sind und wir neue Leute kennen lernen. Momentan ist unser Alltag noch von Stress geprägt. Am Montag beginnt nicht nur die Uni sondern wir müssen auch aus unserem Hotel raus. Momentan haben wir noch keine konkrete Wohnung in Sicht und sind den ganzen Tag damit beschäftigt Wohnungen zu suchen und zu besichtigen. Das ist alles gar nicht so einfach wie gedacht: Southern California ist ein sehr teures Pflaster und es ist schwierig eine richtig schöne Bleibe zu finden, die noch einigermaßen bezahlbar ist.

Gestern waren wir erstmal in der Uni und haben uns registriert. Das Geld für die Studiengebühren ist also schon mal weg. Am Montag beginnt die Introduction Week und dann bekommen wir auch unsere Stundenpläne. Ich hoffe, ich bekomme meine Wunschkurse ohne Probleme. Dann werde wir auch bestimmt auch viele nette, neue Leute kennen lernen, die die Stadt vielleicht schon etwas besser kennen als wir, sodass man abends auch mal was unternehmen kann. Momentan ist an Unternehmungen aber sowieso nicht zu denken. Wir sind jeden Abend so geschafft, dass wie spätestens um 22 Uhr kaputt im Bett liegen.

Heute habe ich mir spontan ein Fahrrad gekauft. Johanns (der Schwede) Homefather hat gesagt, ich hätte ein echtes Schnäppchen gemacht! :-) Nun habe ich also schon mal ein Bike um schnell wegzufahren, nur leider kein Dach über dem Kopf. Aber das wird sich hoffentlich noch ändern. Ansonsten haben wir heute noch ein Handy gekauft, sodass wir nun ganz leicht überall zu erreichen sind und auch viel einfacher Wohnungsbesichtigungen vereinbaren können.

Ein bisschen bin ich in den letzten drei Tagen schon zu einer Amerikanerin mutiert: war schon dreimal Burger essen. Da wir ja leider keine Küche haben, müssen wir immer sehen, wo wir was zu essen bekommen und die Burger hier schmecken einfach gut und sind sehr günstig. Wir haben schon einige neue Ketten ausprobiert und bereits einen Favoriten gefunden.



Morgen werden wir nach einem unglaublich deftigen, aber leckeren Frühstück wieder auf Wohnungssuche gehen. Ich hoffe sehr, dass wir endlich unser Traumdomiziel finden werden. Für abends hat uns Russell (Johans Homefather) zum Dinner und Relaxen im Pool eingeladen. Darauf freue ich mich schon.

Und vielleicht werden California und ich ja dann auch bald mal „friends“.

Freitag, 14. August 2009

JONA goes America



Kurz bevor es für mich losging (ich bin übrigens mittlerweile gut hier in Fullerton angekommen - aber dazu später) haben mich Annika und Katja noch schnell während eines kleinen "Drive-In" bei McDonalds verabschiedet. Besser gesagt schonmal vorgeschickt, denn die beiden sind bald auch hier. Annika in Washington und Katja bei mir um die Ecke. Deshalb darf das JONA goes America Foto hier natürlich nicht fehlen! Wie es mir geht und erste Meldungen über das Leben hier gibt's in den nächste Tagen!

Friends will be friends!

In Deutschland wohnen viele meiner Freunde ganz in meiner Nähe. Trotzdem schaffen wir es oft nur wenige Male im Jahr uns zu treffen. Seit dem Abi gehen wir alle unseren eigenen Weg. Jeder ist mit Studium und Job beschäftigt – Zeit für gemeinsame Treffen bleibt da kaum. Wenn wir uns dann aber sehen, ist es als hätten wir uns erst vor wenigen Tagen das letzte Mal getroffen. „Wir werden uns nicht fremd“, hat eine gute Freundin vor einiger Zeit zu mir gesagt. Damit hat sie ausgesprochen, was ich gedacht habe. Die wirklichen Freunde sind da, auch wenn man sie nicht immer sehen kann. Ich bin stolz, solche tollen Menschen an meiner Seite zu wissen – die mich in den letzten Tagen immer wieder mit lieben Mails, spontanen Treffen und liebevollen Abschiedsgeschenken überrascht haben. Danke dafür!

Mittwoch, 5. August 2009

Reisevorbereitungen

Pünktlich eine Woche vor Abreise hat mich heute Morgen eine unangenehme Erkältung heimgesucht. Mit schniefender Nase, Hals- und Kopfschmerzen bin ich aufgewacht. Ich habe mich gefühlt, als hätte ich unter einer Dampfwalze geschlafen. Ideale Voraussetzungen also, für eine lange Reise.

Aber der Reihe nach.

Ziemlich aufgeregt saß ich vor fast genau zwei Wochen in der amerikanischen Botschaft in Frankfurt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert sein kann, in ein anderes Land zu reisen. Da habe ich zum ersten Mal den Luxus der EU zu schätzen gelernt. Wie oft bin ich schon einfach über die Grenze nach Holland, Belgien und Frankreich in den Urlaub gefahren. Ohne Kontrollen, ohne Fragen. Einfach rüber. Das ist wirkliche Freiheit. Trotzdem war es ein unbeschreibliches Gefühl, als ich meinen Pass mit dem Visum in den Händen gehalten habe. Nun gehöre ich quasi dazu. Bin ein Teil des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten.

Als ich am Donnerstag nach meiner letzten Prüfung ins Auto gestiegen bin und das Radio angemacht habe, lief gerade „California“. Das war sicherlich kein Zufall und da wusste ich: Nun beginnt die vielleicht coolste Zeit meines Lebens.

Proportional zur Vorfreude steigt momentan aber auch meine Aufregung. Leider habe ich bisher keine passende Wohnung gefunden, sodass ich übergangsweise erstmal in einem Hostel unterkommen und vor Ort weitersuchen werde. Ich bin sehr gespannt, was mich dort alles erwarten wird. Aber ich bin auch traurig, meine Familie und meine Freunde hier zurücklassen zu müssen. Wobei es ja zum Glück E-Mails, Skype, etc. gibt, um auch über zig tausend Kilometer problemlos Kontakt zu halten. Das ist schon genial. Heute ist man nicht mehr alleine, selbst wenn man am anderen Ende der Welt ist. Aber man kann auch nicht mehr einfach abhauen und dem Alltag entfliehen. Er verfolgt dich, immer und überall… Oder doch nicht?