Freitag, 25. Dezember 2009

Christmas with friends...


Ein Teil der Mannschaft.



... hat sich für mich am Anfang ganz schön komisch angefühlt. Weihnachten, das ist schließlich das Fest, das man mit der Familie verbringt. Das ist über 10.000 km Entfernung aber leider etwas schwierig (was nicht heißt, dass es nicht funktioniert) und wäre wohl auch recht einsam geworden.

Einsame und traurige Weihnachten - das wollten Sarah und ich nicht. Bloß nicht traurig in der Ecke hocken und an zu Hause denken. Wir verbringen momentan eine alternative Zeit, also musste auch ein alternatives Weihnachten her. Eine Party mit Freunden. Und es war einfach nur toll!



Rüdiger, unser Turkey.

Schon am 23. haben Sarah, Julia, Pascal und ich mit den Vorbereitungen angefangen. Rezepte rausgesucht und einen Großeinkauf - 12 Personen wollten schließlich ein tolles Essen haben. Rüdiger (der Turkey) hat stolze 7,5kg auf die Waage gebracht und ist von uns mit sehr viel Liebe und Leidenschaft präpariert worden. Selbstgemachte Füllung mit Hackfleisch, Brot, Möhren, Zwiebeln, Kastanien, Pflaumen und Mais. 16 Stunden hat der Gute dann im Ofen geschmort - und es hat sich gelohnt! LECKER war er! Und nicht nur Rüdiger hat super geschmeckt: Die Süßkartoffeln, der Rotkohl und überhaupt alles!

Bis wir tatsächlich alle aber am Tisch gesessen haben, musste die Wohnung erstmal vorbereitet werden. Pünktlich zum Essen waren wir "schwedenfrei", hatten also das ganze Wohnzimmer für uns! Nur leider nicht genügend Tische und Stühle. Die haben wir dann kurzerhand von unserer BBQ Area "ausgeliehen"...Nach einigen unerwarteten Komplikationen in der Küche (bisher hatte ein Topf immer ausgereicht) gabs dann mit leichter Verspätung (ach kommt, drei Stunden sind für Amerika doch ok) lecker Essen und schöne Geschenke.


Endlich: Essen ist fertig.

Höhepunkt war dann allerdings unser Bad im Außenwhirlpool! Bei ca. 45 Grad CELSIUS Wassertemperatur sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. Also haben Pascal und ich kurzerhand noch einen Sprung in den unbeheizten und ca. 12 Grad kalten Pool gewagt. WAAAAAH! Das war wirklich eisig!



Weihnachtsnacht im Pool.


Ein toller Abend war es jedenfalls. Alternativ und unvergesslich.


Und Weihnachten über 10.000 km Entfernung!? Ja, es hat funktioniert, denn im Herzen spielt die Entfernung keine Rolle! Ihr seid die beste Familie der Welt! :-*



Unsere Weihnachtsbäume.



Freitag, 18. Dezember 2009

Abschied nehmen Vol. 1

Abschiedsfoto: Mikko, Sarah, Sami und ich.

Zuerst einmal die gute Nachricht: Alle Videoprojekte sind im Kasten, die 20-seitige Hausarbeit gerade noch rechtzeitig abgegeben und alle Prüfungen geschrieben. Kurz gesagt: Das Semester ist vorbei. Eine Tatsache, die ich noch nicht so richtig realisiert habe. Es fühlt sich gut an, dass der Stress der letzten zwei Wochen vorbei ist, aber ich kann noch nicht glauben, dass die Zeit an der Uni hier nun tatsächlich vorbei ist. Vier Monate, die wie im Flug vergangen sind, in denen aber gleichzeitig auch unheimlich viel passiert ist. Achterbahn eben.

Gestern bzw. heute morgen hieß es dann zum ersten Mal: Abschied nehmen. Sami aus Finnland hat sich als einer der ersten auf den Heimweg begeben. Außerdem Marius und Tobi. Erol aus der Schweiz hat schon gestern die Kurve gekratzt - 26 Tage Hawaii, bevor es zurück in die Heimat geht. Sami wird Weihnachten und Silvester zu Hause verbringen und mitte Januar dann für ein weiteres Semester herkommen - so, wie ich es auch mal angedacht hatte.

Gestern wurde natürlich ein letztes Mal so richtig gefeiert. Zum einen die überstandenen Finals, zum Anderen der Abschied. Und es war geil. Einfach nur AWESOME. Fast alle unsere Freunde der vergangenen Monate haben sich in Downtown zum Feiern getroffen. Egal, ob Uni, deutsche Freunde, finnische Freunde oder Nachbarn. Alle waren da. Wie immer wurden wir dann pünktlich um 2:00 aus der Bar geworfen - SPERRSTUNDE. Weiter ging's dann im Haus der Deutschen, bis 5:00 haben wir zusammen gesessen, Musik gehört und gequatscht. Dinge erfahren, die wir bisher nicht wussten und von denen wir uns gefragt haben, wieso wir sie erst am letzten Tag herausfinden. Freunde haben sich gesucht und gefunden - leider zu spät. Aber so ist es ja oft, wenn man sich gerade eingelebt hat, Freunde gefunden hat und sich richtig gut kennt, heißt es Abschied nehmen. So ist es auch hier.

Der Mustang ist zwar ein schickes Auto, hat nur leider einen viel zu kleinen Kofferraum.

Für drei Stunden ging es dann ins Bett, bevor Sarah, Mikko und ich uns mit Sami auf den Weg zum Flughafen gemacht haben. Ein eigenartiges Gefühl, jemanden zu verabschieden, der in den letzten vier Monaten so ein guter Freund und Wegbegleiter war. Vom Flughafen ging es direkt weiter in die Uni. Dort hat es ein Abschiedsfrühstück gegeben und wir haben unsere "Zertifikate" (haha) bekommen. Sarah und Mikko haben sich dann auf den Weg zum Strand gemacht, weil das Wetter heute einfach unglaublich war: nochmal 25 Grad, windstill und strahlende Sonne. Ich habe mich ins Bett gelegt - Auskurieren ist angesagt. Seit fast zwei Wochen kämpfe ich mit einer fiesen Erkältung und heute morgen hat es mich dann endgültig dahingerafft. Die Nase dicht, der Hals sticht und das Husten schmerzt.

Gerade eben war dann der nächste Abschied angesagt. Matthias fliegt morgen zurück nach Bremen. Bis Weihnachten werden sich dann noch Mikko, Sergej, Julia, Meilin und viele andere Freunde und Bekannte verabschieden und in ihr altes Leben zurückkehren.


Danke für eine unvergessliche Zeit!

Montag, 7. Dezember 2009

Es ist Zeit, zu gehen...

Die Achterbahn hat zum Endspurt angesetzt und zum Schluss nochmal richtig beschleunigt, einen Looping gemacht und mich in die entgegengesetzte Richtung katapultiert! Mal wieder wurden meine Pläne durcheinandergebracht, mal wieder hat sich von einem Tag auf den Anderen alles geändert. Ich weiß, ich schreibe in Rätseln.

Eigentlich wollte ich ja bis Ende Januar/ Anfang Februar hierbleiben. Entweder mit Julian zu einem Roadtrip durch die Staaten aufbrechen oder noch ein Praktikum machen. Das Problem: Am 29.12. muss ich aus der Wohnung raus und stünde dann über Silvester auf der Straße (der Roadtrip würde erst am 4.1. beginnen). Bisher habe ich das alles noch relativ locker gesehen, aber vor zwei Tagen habe ich realisiert, dass NIEMAND von meinen Freunden zu Silvester mehr hier sein wird. Die meisten internationalen Studenten fliegen schon vor Weihnachten nach Hause und die Amerikaner verbringen die Ferien zu Hause bei ihren Familien. Das hat mich traurig und nachdenklich gemacht. Was bedeutet dieser Platz ohne meine Freunde? Er ist wertlos! Denn nur sie haben diesen Ort und diese Zeit zu dem gemacht was sie war und immernoch ist: einem unvergesslichen Erlebnis, der besten Zeit meines Lebens. Und mit diesen Gefühlen möchte ich mein Leben hier verlassen, auch wenn es schwer fällt. Deshalb habe ich eben meinen Rückflug gebucht.

Ein seltsames Gefühl. Freude und Trauer zugleich. Freude, endlich meine Familie und meine Freunde wiederzusehen. Trauer, die neu gewonnenen Freunde und dieses parallele Leben hier zurücklassen zu müssen. Aber gleichzeitig ist da tief in mir drin die Gewissheit, das richtige zu tun und das Gefühl, schon bald wieder hier zu sein...Es ist Zeit zu gehen, aber nur für den Moment!